Frage:
„Was feiern die Christen im Advent wirklich?“
Die nur in der lateinischen Kirche bekannte Adventszeit ist der Vorbereitungszeit auf Ostern nachgebildet. Sie wird aus zwei Quellen gespeist, die auch heute noch in den liturgischen Texten erkennbar sind.
Der eine Ursprung entstammt römischer, der andere gallischer Tradition.
1. Die römische Tradition:
Seit dem 5. Jahrhundert gibt es die ein-bis dreiwöchige Vorbereitung auf Weihnachten. Dabei steht die Menschwerdung Gottes im Vordergrund. Damit ist zugleich eine marianische Prägung verbunden. Der ewige, unfassbare Gott lässt sich in der Frau Maria zu einem ganz bestimmten Punkt der Welt-und Zeitgeschichte binden und wird Mensch.
Eine Betonung der Mutter des Herrn in der Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk geht mit dieser Sichtweise einher.
2. Gallisch-fränkische Tradition:
Mit dem Einfluss des irisch-gallischen Mönchtums auf die Liturgie in Gallien seit dem 6. Jahrhundert ist ein von Rom geänderte Sichtweise in der Vorbereitung auf das Geburtsfest des Herrn gegeben.
In Gallien beginnt die sechswöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten mit dem Martinstag. Betont wird das erwartete Wiederkommen des Herrn und damit die Betonung des Weltgerichts und der Endzeit.
Im Mittelalter durchdringen sich beide Aspekte mehr und mehr. Mit dem Konzil von Trient (1545-1564 n.Chr.) setzt sich der römische Brauch der vier Adventssonntage im ganzen Abendland durch.
Im Advent begeht die Kirche eine zweifache Ankunft des Herrn:
- seine Ankunft bei den Menschen:
einmal als historisches Ereignis verstanden: die Menschwerdung Gottes ist ein geschichtlich konkretes Ereignis;
darüber hinaus als bleibend seelsorgliches Ereignis:
der getaufte Christ ist der konkrete Ort und Gegenstand an und in dem sich die Menschwerdung Gottes, oder die Gotteseinwohnung im Menschen bleibend vollzieht;
- seine Ankunft am Ende der Zeiten als endzeitlicher Richter über Lebende und Verstorbene.
Diese beiden Sichtweisen des Advents finden ihren Niederschlag in den fünf Eigenpräfationen der adventlichen Liturgie.
Vom 1. Adventssonntag bis zum 16. Dezember heben die Texte den endzeitlichen Charakter heraus:
„Wenn er wiederkommt im Glanz seiner Herrlichkeit, werden wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit wachem Herzen gläubig erwarten!“
(Adventspräfation I, MB s.S. 354/355).
Weitere Themen sind:
- das Warten auf den Herrn einst und jetzt (Adventspräfation II, MB s.S. 356/357);
- die Geschenke des kommenden Herrn (Adventspräfation III, MB s.S. 358/359);
- Adams Sünde und Christi Gnade (Adventspräfation IV, MB s.S. 360/361);
Für die Zeit vom 17. bis 24. Dezember hebt die Adventspräfation V (MB s.S. 362/363) die Nähe des Herrn hervor.
„Denn schon leuchtet auf der Tag der Erlösung, und nahe ist die Zeit unseres Heiles, da der Retter kommt, unser Herr Jesus Christus!“
Der 4. Adventssonntag steht ganz unter dem Eindruck des unmittelbar kommenden Herrn.
Fasst man den Sinn der Adventszeit zusammen, so sind zwei Aspekte zu berücksichtigen:
1. Die Adventszeit ist zum einen bewusste Buss- Umkehr und Einkehrzeit zum anderen
2. eine Zeit froher und freudiger Erwartung.
Das Wegfallen des „Gloria“ im Advent soll den Engelsgesang auf dem Hirtenfeld bei Betlehem an Weihnachten als neue Botschaft erscheinen lassen.
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Herzlich willkommen lieber Mitbruder!
AntwortenLöschenEinen ebenso herzlichen Gruß!
AntwortenLöschenGerade habe ich im PREDIGTGARTEN kurz über das neue Blog berichtet.
Vielen Dank für den freundlichen Empfang
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