Dienstag, 29. März 2011

Die Botschaft vom Reich Gottes, die Botschaft der Wahrheit, die zu Umkehr und Versöhnung führt (III)


Berufen zu Nachfolge und Zeugnis:

In der Nachfolge des Herrn zu „stehen“, in seine Kirche (griech: „ekklesia“=
 „die Heraus-Gerufene“) berufen zu werden, geht allein auf den Ruf Jesu zurück und ist keine Selbstverständlichkeit, auf die gar ein Anrecht bestünde.       „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ (Joh 15,16).

Es ist ein reiner „Gnadenakt“ Gottes, der dem Menschen im hl. Sakrament der Taufe geschenkt wird. Ein unzertrennbares Band wird bei der Taufe zwischen Schöpfer und Geschöpf  geknüpft.
Der himmlische Vater nimmt den Menschen in seinem Sohn Jesus Christus durch den Heiligen Geist als sein geliebtes Kind an.
Er ist durch die Taufe von der Sünde, insbesondere von der „Erbsünde“, durch das Blut des Lammes befreit:
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes!“ (Röm 8,1-2)
Dadurch ist es dem Menschen ermöglicht, Christus nachzufolgen.
                  
„Ruf-Antwort-Folgen-Nachfolge“ so lautet der Vierschritt. Die Erfordernis besteht nicht in menschlich machbaren Qualitäten oder allein durch eigene Mühen erreichter moralischer Reinheit (die stets in Gefahr wäre zur Bigotterie zu entarten), sondern Gott schenkt dem Sünder Heiligkeit.
Der Menschen hat sich dem Ruf der Gnade ein Leben lang auszusetzen und ihn an sich geschehen zu lassen. Unser Vorbild haben wir hierbei in der Jungfrau Maria:
Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,37)

1.     Umkehren und Gottes Handeln zulassen:

Das demütige Anerkennen der Geschöpflichkeit, d.h.
-         das Einsehen und das Bekennen eigener Fehler,
-         die Erkenntnis „moralisch-sittlich“ zu versagen,

-         das Geständnis von Schuld und das Anerkennen der Ohnmacht, begangenes Unrecht nicht einfach wieder „gut machen zu können“,
-         dem, der an mir schuldig geworden ist, zu vergeben,
-         die Bereitschaft zur Umkehr, verbunden mit der aufrichtigen Bitte um das Erbarmen Gottes.
All das sind seitens des Menschen die gebotenen Einsichten und nötigen Schritte.    
Gott erweist seine Gerechtigkeit im Erbarmen mit dem Sünder und bewirkt damit seine Rechtfertigung:
Der hl. Apostel Paulus schreibt:
Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben, vielmehr wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,6-8).

Und im 1. Johannes Brief können wir lesen:
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn
als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“ (1 Joh 4,9-10)

Jesus hat sein Leben hingegeben für die Sünder, nicht für die Gerechten.
Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich nicht Opfer.
Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten!“
(Mt 9,13)

Der Mensch als Sünde kann Gottes Erbarmen nicht einfordern;
er besitzt keinen Rechtstitel auf  eine „Gnadenzuweisung“.
Nur als einen von Gottes größerer Liebe getragenen Akt, kann der Mensch Gottes Erbarmen und seine Barmherzigkeit an sich geschehen lassen.
Nach dem paulinischen Verständnis von Gerechtigkeit Gottes, ist folglich der Sünder der eigentlich „Gerechte“ (nämlich der von Gott mit seiner eigenen Gerechtigkeit Versehene),  

während  sich der vor Gott auf seine guten Taten und das vollkommene Beachten und Einhalten der Gebote berufende und sich dessen rühmende Mensch der verstockte Sünder bleibt.
Das Verständnis, als Mensch „Sünder“  Gott gegenüber zu sein und lebenlang zu bleiben, ist eine Grunderkenntnis, die dem Menschen aus dem Glauben an Jesus Christus geschenkt wird.
Das „Sündersein vor Gott“,  das von ihm Abgesondertsein (so ist die eigentliche Bedeutung des Wortes Sünde) durch zu IHM im Widerspruch stehende Grundhaltungen, Handlungen und Überzeugungen, bezeichnet das Grundverhältnis von Geschöpf zu Schöpfer;  eher sekundär (weil aus der Grundverfassung resultierend) sind unmoralisches Handeln, oder Nichteinhalten göttlicher Gebote oder Verstöße gegen das Naturrecht.
Es bezeichnet das Verhältnis von Schöpfer zu Geschöpf, von Gott zum Menschen.
Wenn der Mensch sich der „Wahrheit seiner Existenz stellt“, und sich folglich dem Willen Gottes unterstellt, wird er eine innere Freiheit erfahren, die Umkehr und zugleich Versöhnung bewirkt:
-         Versöhnung und Aussöhnung des Menschen mit sich und seiner Lebensgeschichte,
-         Versöhnung mit seiner Umwelt,
-         Versöhnung mit seinem Nächsten und letztlich
-         Versöhnung mit Gott.  
  
Die „Sünde“ ist der bleibende Anreiz für Gott, sich mit umso größerer Liebe und Erbarmen dem Menschen zuzuwenden:
„wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden
(Röm 5,20b).

Einfacher gesagt:
Der Mensch braucht nicht länger gottgleich perfekt zu scheinen um Ansehen, Wert und Würde zu haben.
Die Würde ist Selbstverständlichkeit, die von Gott ausgeht und die er dem Menschen, als seinem Ebenbild, in Christus zukommen lässt.

Wie bereits erwähnt, ist der Mensch in der Taufe in das neue Gott-Mensch-Verhältnis aufgenommen. Die vollkommene Hingabe des Sohnes an den Willen des Vaters, durch den Tod und die Auferstehung Christi, haben dies bewirkt.
Der Christ steht in Jesus, dem Heiland und Erlöser, als der Sohn, nicht dem eigenen biologischen Geschlecht entsprechend als Sohn und Tochter, vor dem himmlischen Vater,
in Fleisch und Blut = „das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird, das ist mein Blut, dass für euch vergossen wird“.
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blute Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot.“ (1 Kor 10,16) 

Er ist Bürger der himmlischen Stadt, „die vom Himmel niedergeht in die Erdenzeit!  (vgl. GL 642,1)

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