Reich Gottes: Wirklichkeit und Anspruch, den Willen Gottes der Welt zu künden
In den Worten Jesu an Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ (vgl. Joh 18,36) sind zentrale Aussagen über den Auftrag der Kirche enthalten. Sie sind zugleich Aussagen über ihr Selbstverständnis und ihr inneres Wesen.
Die Kirche, die nicht von dieser Welt ist, aber in dieser Welt lebt, hat folgende Aufgaben in und für die Welt:
1. Sie hat auf Gott zu weisen:
- a. durch die Sakramente,
- b. durch Predigt, Katechese und Liturgie,
- c. durch die Werke konkreter Nächstenliebe, Caritas.
2. die Welt insgesamt, und den einzelnen Menschen im besonderen mit Gott zu versöhnen:
- a. durch das Bußsakrament,
- b. durch ein bewusstes Leben nach Gottes Weisungen,
- c. durch persönliche Opfergesinnung und Gebet.
3. Gott zu preisen, zu loben und ihm zu danken.
„…die Fähigkeit, die Sehnsucht nach Gott im Herzen der Menschen zu wecken und zu nähren!“ (Tagespost 5.03.2011,s.S.15, Wald, Berthold, Lehrt ihr nur oder glaubt ich auch?)
Um diesem Anspruch nachzukommen, muss die Kirche und somit jeder Christ mit dem Herrn Jesus verbunden bleiben.
Das geschieht:
- in der Feier der Hl. Eucharistie,
- im Empfang der Hl. Sakramente,
- in der steten Bereitschaft zu persönlicher Umkehr und Buße,
- im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet um das „Opfer des Lobes und des Gebetes“ für die Welt zu bringen,
- in den Werken der Nächstenliebe, die den leidenden, hinfälligen, kranken, schwachen und entrechteten Menschen hilft und in ihnen dem
leidenden, schwachen und kranken Herrn begegnet und dient (vgl. Mt 25,31-46, vom Weltgericht).
Das Gleichnis vom Weinstock und der Rebe, das das Verhältnis der Kirche zu ihrem Herrn beschreibt, bringt diese Wirklichkeit zum Ausdruck:
„Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“ (Joh 15,4-5)
Mit der Aussage Jesu, „mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36) ist gleichzeitig die Mahnung an jeden Christen
„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2) und
„Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht.“
(2 Tim 4,2), verbunden.
Der Auftrag der Kirche besteht nicht darin, sich weltlichen Gegebenheiten und Machtstrukturen anzugleichen, sondern „der Welt“ ihren von Gott gegebenen Maßstab, wie Welt von seinem Schöpfer gedacht wird, zu künden.
In vielen Bildern und Gleichnissen Jesu kommen Verhältnis und Selbstverständnis von Kirche zur Welt zu tragen:
- “Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13),
- „Ihr seid das Licht der Welt.“ (Mt 5,14),
- „Eine Stadt die auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben“
(Mt 5,14b),
- „So soll euch Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,16)
Jesus selbst bleibt für die Kirche und für jeden einzelnen seiner Jünger, (Frauen und Männer) der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). Hieraus folgt der Aufruf Jesu an den Menschen, ihm als Christ nachzufolgen, also als jemand, der immer mehr sein Leben wie Jesus lebt.
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