Mittwoch, 14. Dezember 2011

wieder da


Liebe Leser von „materconsolsationis“,
nach einiger Zeit des „Schweigens“ melde ich mich nun wieder zurück.
Die Adventszeit ist dafür der richtige Zeitpunkt, kommt es doch darauf an uns für das Weihnachtsfest vorzubereiten.
Aber, was heißt eigentlich „Advent“?
Da gibt es viele gültige und sehr richtige Antworten.
„Zeit des Kommens Gottes in unsere Welt!“ – einmal in Erinnerung an die reale, geschichtlich vollzogene Menschwerdung Gottes im Kind der Krippe von Bethlehem.

Dadurch, dass Maria ihr vollkommenes und von jeder Sünde freies Ja-Wort zu Gottes Plänen gesprochen hat. Frei von Zweifel, frei von jeglichem Egoismus, frei für die absolute Liebe Gottes – und damit ganz für Gottes Pläne bereit. So ist sie zur „Helferin und Gefährtin Gottes am gesamten Heilsplan“ geworden. Und in diesem absoluten
Vertrauen, d.h. im Glauben, Hoffen und Lieben, fährt sie unaufhörlich weiter, Gott zu helfen und bei ihm „Fürsprache einzulegen“, das die Menschwerdung und die Erlösung immer wieder in der Welt gegenwärtig und an konkreten Menschen Umsetzung findet.
Sie sorgt dafür, dass wir Christen wirklich mit Christus verbunden bleiben und ER durch uns in dieser Welt geschichtlich konkret lebt.
Das ist Ihre Aufgabe, die sie bis zum endgültigen Wiederkommen Christi, als Herr und Richter des ganzen Universums, „wenn alle Mächte und Gewalten Himmels und der Erde, und auch der Tod“ ihm unterworfen sind.

Advent ist folgerichtig diese „Zwischenzeit“, ist jeder Tag des Menschen, vom ersten Tag da er in die Welt eingetreten ist bis hin zu seinem letzten Atemzug, wenn er aus dieser Welt scheidet und vor Christus erscheint und ihm sein Leben und sein Werk übergibt. Wenn die Dimension der „menschlichen Zeit“ und die Dimension göttlicher Zeit in eine neue Ebene sich verschmelzen.
In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf einen Menschen aufmerksam gemacht, der in seinem Leben ein solcher Zeuge der Menschwerdung und der Erlösungstat Christi geworden ist.
So wie der Engel bei Maria „anklopfte“ und ihr den Wunsch Gottes mitteilte, so hat der Himmel im Hinblick auf diesen Menschen, auf sein Lebenswerk und seine Sendung, immer wieder „angeklopft“, ohne dass mir die Bedeutung desjenigen richtig bewußt wurde.
Dass Himmel und Erde miteinander verbunden sind – dass Gott in dieser, seiner Welt anwesend ist, in jedem Christen, ist eine theologische Wahrheit. Sie aber zur persönlichen Wahrheit seines eigenen Lebens werden zu lassen, ist damit noch lange nicht gegeben.

Papst Benedikt XVI. gibt von seinem Glauben und seinem Leben Zeugnis, er lebt und er spricht Gott; so wie es auch seine Vorgänger in den letzten 100 Jahren auf ihre ganz eigene Weise, ihrem Charisma entsprechend, getan haben. Es ist Evangelisierung, die nicht auf äußeren Strukturen, am grünen BO-Tischen oder von Manageragenturen geplant wird. Es ist die Tatsache Gottes Geist wirken zu lassen und mit IHM in der Welt zu rechnen – es ist Glaube, der weiß wer der Herr der Geschichte und des eigenen Lebens ist.
Evangelisierung erfolgt dadurch, dass Menschen diesem Gott glauben, die ihr, wenn auch menschlich begrenztes, Ja-Wort zu seinen Plänen mit ihrem Leben geben und das „Angelus Geschehen“ an sich geschehen lassen. Anders ausgedrückt, in Mariens „mir geschehe nach deinem Wort“ einstimmen und Menschwerdung Gottes, an ihrem Leben und in ihrem Leben zulassen. Somit Werkzeug Gottes sind, damit andere Menschen auf diesen Gott aufmerksam werden und ihn erkennen können. Ganz real, ganz menschlich und damit auch menschlich begrenzt – aber durchdrungen von einer Liebe, die über die menschlichen Möglichkeiten, über ethische Tugenden und Selbstdisziplin hinausgehen. Die das Geheimnis von Weihnachten und die Erlösung in Christus, leben, bezeugen und weitergeben. Sie sind der Boden in der das Weizenkorn Christi Aufnahme findet, stirbt und vielfache Frucht bringt.
Wer ist dieser Mensch, von dem ich hier spreche?
                                      
Sein Name ist Pater Friedrich Lorenz, OMI.
Eine Kurzbiographie:
Friedrich Lorenz wurde als 2. von drei Kindern am 10. Juni 1897 in Klein Freden bei Alfeld/Leine geborgen.
1902 siedelte die Familie, der Vater war Postbeamter, nach Hildesheim um. Mit fünf Jahren wurde er Meßdiener in der St. Bernwardsgemeinde in Hildesheim.
Großen Eindruck auf ihn machten die Primizfeiern zweier junger Geistlicher, die 1908 und 1911 in seiner Heimatpfarrei ihr erstes Messopfer feierten. Von da an wurde in ihm der Wunsch lebendig Priester zu werden. Aufgrund seiner guten schulischen Leistungen und  dem  erfolgreichen Abschluss der Volksschule wurde er 1911 von den Oblaten Patres  zugelassen,  im holländischen St. Karl das Abitur zu machen.
1916 legte er die Reifeprüfung ab und begann am 14. August 1916 in St. Gerlach/Holland  sein Noviziat. Kurze Zeit später, am
21. September 1916 erhielt er den Einberufungsbescheid zum Militär.
In den grausamen Schlachten bei Verdun und an der Somme wurde er zweimal  schwer verletzt und erhielt aufgrund seiner außergewöhnlichen Tapferkeit und Kameradschaft das EK II.
Die Kriegserlebnisse haben seinen Wunsch Priester zu werden noch verstärkt.  1920 vollendete er in Maria Engelport sein Noviziat bei den „Oblaten der makellosen Jungfrau Maria“ OMI, und legte am 25. Juli 1920 seine ersten Gelübde ab. Seine theologischen Studien absolvierte Friedrich Lorenz in der Ordenshochschule in Hünfeld/Rhön.
Am 6. Juli 1924 empfing er mit 17 Mitbrüdern in der Hünfelder Klosterkirche die Priesterweihe. Zur Einübung als Volksmissionar wurde er nach seiner Priesterweihe ins Nikolauskloster der Oblaten nach Jüchen geschickt.
1926 arbeitete er in der Missionarsgruppe der Oblaten  in Bad Langenau (Schlesien) mit. Von Juli 1927 bis September 1931 finden wir Pater Lorenz bei den Volksmissionaren in Gelsenkirchen, danach ist er bis 1934 Volksmissionar in Saarbrücken. Mit Leib und Seele ist er Volksmissionar, wenngleich es ihm nie leicht fiel vor größeren Gruppen oder in der Öffentlichkeit zu predigen oder zu sprechen.
Von 1934 bis Februar 1943 ist er in der Kuratie Züllchow, in der Nähe von Stettin tätig. Sein Aufgabenfeld veränderte sich. Gemeindepastoral, Arbeit mit und in kleinen Gruppen sind nun seine Hauptaufgabe. Dies kommt seinem Charakter und seinem Wesen entgegen. Er ist ein sehr sensibler und einfühlsamer Priester mit dem Hang zu äußerster Gewissenhaftigkeit und Pflichterfüllung . Melancholische Züge, die seine Ordensoberen schon während des Noviziates  erkannten, kennzeichnen ihn.
Aufgrund seiner Kriegserfahrungen und dem Wunsch, Priester vor dem Dienst an den Waffen zu befreien, stimmt die Ordensleitung zu, Pater Lorenz im Falle eines Krieges, als Wehrmachtsgeistlichen freizustellen (1937). Am 26.8.1939 erfolgt seine Einberufung.
Der „fanatische Pazifist“, wie ihn ein Mitbruder kennzeichnete, nimmt am Polenfeldzug, dem Überfall auf Holland und dem Krieg gegen Frankreich teil. Er ist Seelsorger und Priester nicht nur für die Soldaten, sondern auch für die Menschen in den von den Deutschen besetzten Gebieten. Wo ihm die Möglichkeit gegeben ist, nimmt er Kontakt auf zu den dortigen katholischen Priestern und ihren Gemeinden. Er warnt sie vor bevorstehende Maßnahmen von Gestapo, Sicherheitsdienst und SS.
1940 werden alle Geistlichen als wehrunwürdig aus dem Militär entfernt. So auch Pater Lorenz, weil er einer katholischen Ordensgemeinschaft angehörte.
Er kehrt zurück nach Züllchow und wird 2. Kaplan an der St. Johannes Gemeinde in Stettin.  Die Seelsorge im „kategorialen Bereich“ ist nun wieder seine Aufgabe. Hausbesuche, Gruppenstunden mit Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenenkatechese kennzeichnen sein Arbeitsfeld. Auch die Gefängnisseelsorge und die Seelsorge an Wehrmachtsangehörigen und Arbeitern in der Rüstungsindustrie gehört dazu. Zum Seelsorgeteam von St. Johannes in Stettin gehören Provikar, Prälat Dr. Carl Lampert und Kaplan Herbert Simoleit.
Am 4. Februar 1943 um 23.00 Uhr werden die drei Geistlichen und 39 weitere Personen von der Gestapo verhaftet. Wehrkraftzersetzung, Hochverrat und Feindbegünstigung sind die Anklagepunkte.
Dauerverhöre, Einzelhaft, Folter – bis zum Prozess vor dem Kriegsgericht in Torgau, sind diese Torturen von Gestapo und SS Alltag der Priester. Die tägliche Feier der heiligen Messe, auch im Gefängnis, ermöglichen ihnen unter diesen Umständen, einige gewissenhafte katholische Vollzugsbeamte. Sie mußten damit rechnen, falls  dies bekannt wurde, ihres Dienstes enthoben zu werden und ebenfalls strafrechtlich belangt zu werden.
Am 23. Juli 1944 erfolgt das Urteil des Kriegsgerichts in Halle an der Saale: Tod durch Enthauptung. Das Urteil wird am 4. September durch das Reichskriegsgericht bestätigt.
Am 13. November 1944, um 16.00 Uhr erfolgt die Exekution auf dem Schaffot im Gefängnis in Halle/Saale.
Eine Stunde zuvor verfaßt Pater Lorenz sein letztes Testament.
„…Dein heiliger Wille geschehe… ich vereinige mein Tröpchen Blut mit dem Blut des Erlösers …“
Die sterblichen Überreste der drei Priester, Kaplan Herbert Simoleit,
Provikar Prälant Dr. Carl Lampert und Pater Friedrich Lorenz OMI, werden verbrannt und auf dem Gertruden Friedhof in Halle/Saale verscharrt.
Am 3. November 1947 werden die sterblichen Überreste von Pater Friedrich Lorenz auf dem Friedhof der Oblaten in Hünfeld/Rhön
beigesetzt.
Am 13. November 2011 um 16.00 Uhr wird Provikar Prälat Dr. Carl Lampert, in seiner Heimatpfarrei Dornbirn in der Diözese Innsbruck-
Feldkirch in Anwesenheit von 31 Bischöfen von Kardinal Amato, seliggesprochen.
Bereits in den 90 iger Jahren des letzten Jahrhunderts (1992), hatte die Diözese Innsbruck-Feldkirch den „Oblaten der makellosen Jungfrau Maria“ angeboten, dass Seligsprechungsverfahren für Provikar Prälat Dr. Carl Lampert zusammen mit dem Pater Lorenz in Rom zu führen.
Diese Möglichkeit wurde jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht aufgegriffen. Die schlichte Begründung: Pater Lorenz ist im gläubigen Volk nicht bekannt.
Auf der Internetseite der Oblaten: Generalpostulation OMI.de
ist eine ganze Seite Pater Friedrich Lorenz gewidmet. Auch auf der Internet Seite: Mariengarden, der OMI´s findet sich ein Hinweis auf Pater Lorenz.
Die Gedenkstätte „Deutscher Widerstand“ im ehemaligen „Bendler Block“ in Berlin würdigt Pater Lorenz seines geleisteten Zeugnisses.
Im „Märtyrerdom“ zu Xanten am Niederrhein, findet sich eine Gedenktafel, die an Pater Lorenz erinnert.
Friedrich Lorenz war der einzige Oblaten Pater, der aufgrund seiner Überzeugung, während des nationalsozialistischen Terrors, das Martyrium erlitten hatte, in der Nachfolge des Herrn.
Zu Ehren Pater Lorenz wurde auf dem Friedhof der deutschen Provinz der „Oblaten der makellosen Jungfrau Maria“, in Hünfeld/Rhön 2001 ein besonderer Gedenkstein errichtet.
Evangelisierung erfolgt nicht über „Mc Kinsey“, oder am grünen Tisch der deutschen Ordinariate, sondern über das persönliche Zeugnis von gläubigen Menschen.
In diesem Sinne möchte ich mit diesem Beitrag zu meinem Blog:
„Materconsolationis“, auf diesen außergewöhnlichen Blutzeugen aufmerksam machen und dazu beitragen, ihn im gläubigen Volk bekannt zu machen.
Menschen brauchen keine Besserwisserei, wie sie glauben sollen, wie Seelsorgsstrukturen eine Grundversorgung von Seelsorge ermöglichen, gefragt sind Zeugen. Zeugen die bereit sind, für Christus und seine Kirche, für die Schwestern und Brüder Jesu, sich hinzugeben, auch wenn es ihr eigenes Blut kostet.
 
Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche zurückzugewinnen, gerade in Deutschland, gelingt nur durch Samenkörner, die bereit sind, sich hinzugeben. Ein solches Samenkorn ist Friedrich Lorenz OMI. Und dieses Samenkorn gilt es zu entdecken und bekannt zu machen.
Er war ein „Kategorialseelsorger“,  der Menschwerdung und Erlösung gelebt hat – damit Menschen, die mit ihm ihn Berührung kamen, den wahren Herrn des Lebens, erkennen konnten.
Damit schließt vorläufig mein „Blog“. Interessant ist, dass gerade Mitglieder marianischer Kongregationen und Orden in dieser Weise
Vorbilder im Glauben hervorgebracht haben.
Wenn wir Ihnen im Himmel helfen, auf Erden bekannt zu werden, werden sie auch den Himmel in Bewegung setzten, das wir glauben
können – dass der Glaube eine blutige Realität ist, von dem unser Heil, oder auch in Ablehnung der barmherzigen Liebe Gottes, unser Unheil und Untergang bedeuten.

Ihr MPHC

Wer mehr über Pater Lorenz erfahren will, sollte sich immer wieder diesen Blog anschauen. Ein Seliger, oder Heiliger lebt nicht für sich, er hat eine Sendung für uns Menschen von heute!




    

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