Samstag, 18. Dezember 2010

4. Adventssonntag


Kyrie Text:
Herr Jesus, du bist Immanuel; Gott ist mit uns!
V./A.: Herr, erbarme dich!
Du bist dem Fleisch nach geboren als Nachkomme Davids, dem Geist der
Heiligkeit Sohn Gottes in Macht.
V./A.: Christus, erbarme dich!
Du erlöst dein Volk von seinen Sünden.
V./A.: Herr, erbarme dich!
      
1.     Lesung:          Jes 7,10-14
Beim Anhören überrascht die Antwort des Jesaja auf den Wunsch des Ahas, kein Zeichen zu fordern. Doch diese scheinbare „Demut“- Gott nicht auf die Probe stellen zu wollen- wird vom Propheten als Zeichen mangelhaften Glaubens verstanden.
Da ist der König von Israel, der nicht bereit ist für Gott in seinem Leben Platz zu machen. Gott aber denkt in anderen Kategorien.
Er will vom Menschen gebeten werden, er will Zukunft schenken wenn der Mensch danach ruft.
Wenn Ahas das Zeichen annimmt, dann wird es auch für ihn heißen:
„Gott mit uns!“, denn dies ist Jahwes Name. Dieses Zeichen seiner Nähe ist uns allen verheißen.

2.     Lesung:          Röm 1,1-7
In welche Zusammenhänge ordnen wir unser Leben ein?
Mit dem Anfang des Briefes an die Gemeinde in Rom errichtet der Apostel Paulus das grundsätzliche Koordinatensystem von Gottes Erlösungsplan. Wenn Gott handelt kann man nicht bei kleinen Maßstäben bleiben- so umfangreich ist sein Anspruch,  Leben in seiner ganzen Fülle zu sein.
„Denkt nicht zu gering von euch. Ihr seid Bestandteil eines großen Heilszusammenhangs!“, ist seine Botschaft an die römische Gemeinde.
Es ist die Anwendung des Weihnachtsgeheimnisses auf alle Gläubigen: „Ihr seid mit Gnade beschenkt, ihr seid geliebt, ihr seid von Ewigkeit her berufen, seine Botschaft allen Völkern und Kreaturen, der Schöpfung zu künden!“

Evangelium:       Mt 1,18-24
Während Lukas die Geschichte des irdischen Anfangs Jesu aus der Perspektive Marias erzählt, betrachet Matthäus die Geschichte aus dem Blickwinkel Josefs. Dem Josef aus Nazareth erscheint ein Engel im Traum und erschließt ihm das Geheimnis seiner Verlobten Maria:
„Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist!“ In diesem Kind erfüllt sich die Verheißung des Propheten Jesaja: „Man wird ihn Immanuel nennen, Gott ist mit uns!“
                                      
Im Traum, in einer tiefen, auch uns nicht ganz erschlossenen Sicht menschlicher Erfahrung, und von einem Engel, die in den hl. Schriften an den bedeutenden Kreuzungen der Wege Gottes und der Menschen stehen, erhält der für Gottes Absichten offene Josef entscheidende Weisung.
Er ist fähig seine Frau zu sich zu nehmen, das Geheimnis des Lebens anzunehmen und wie Maria „Ja“ zu sagen zu diesem, seinem Kind.
Dieses Kind ist einziges Hoffnungszeichen der Welt.

„Tauet, ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten!
Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!
Seht die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären. Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns!“

Sonntag, 12. Dezember 2010

3. Adventssonntag:



Kyrie Text:
Herr Jesus Christus, du erfreust uns mit der Erwartung deines
Kommens. V./A.: Herr, erbarme dich!
Du gibst den Verzagten Mut und richtest die Gebeugten auf.
V./A.: Christus, erbarme dich!
Du verschaffst den Unterdrückten Recht und bringst den Armen
eine gute Nachricht. V./A.: Herr, erbarme dich!


1.     Lesung:          Jes 35,1-6a.10
Wenn Gott gekommen ist, verändert sich die Welt und die Menschen werden „entfesselt“ – befreit, gelöst aus den Fesseln von Sünde, Schuld und Tod.
„Dann springt der Lahme wie ein Hirsch“ (Jes 35,6). Ein Heilungswunder, das Folgen hat, denn nun können sich die Menschen selbst auf den Weg machen. Der Advent erhält so eine neue Aussage, denn er meint mit „Ankunft“ nun das Nachhausekommen der Erlösten.
Advent heißt Ankunft Gottes und zugleich Aufbruch in die Heimat!
Endlich da sein, wo man hingehört, zu Hause sein. Damit das möglich wird verwandelt Gott Mensch und Welt. Die Wüste ist nun Garten und in der Ödnis gibt es einen Weg. Die Ankunft Gottes bedeutet, dass Israel selbst sich auf den Weg machen kann. Im Weihnachtsevangelium findet dieser Gedankengang seinen Niederschlag. Die Hirten kommen zum Neugeborenen und lassen sich durch das Erlebte selbst zu Boten machen und können neue Wege des
Gott Vertrauens gehen.

2.     Lesung:          Jak 5,7-10
„Wie lange dauert es noch? Wann ist denn endlich Weihnachten?“ So ähnlich fragen kleine Kinder. Die Eltern beruhigen: „Warte ab, bald ist es soweit!“
„Aushalten“ ist das Hauptstichwort der Lesung. „Aushalten“ steht als Überschrift über vielen Lebensschicksalen. Vieles können wir nicht verändern, vieles muss man einfach durchhalten, vielleicht mit großer Mühe, mit Ausdauer, oder aber auch von Schmerzen (seelischen wie körperlichen) begleitet. Es gibt aber auch eine andere Perspektive. Man sieht äußerlich nichts, aber unter der Oberfläche geschieht das Entscheidende. In Christus sind wir in Freude und im Leid gebunden.
Manchmal können wir selbst nichts ändern, aber wir können lernen, Gott selbst zuzutrauen, dort am Werk zu sein, wo wir mit unseren Kräften am Ende sind. Auch dadurch geschieht Heil.

Evangelium:       Mt 11,2-11
Der dritte Adventssonntag steht ganz unter dem Gedanken der Freude. Wie am Sonntag Laetare in  der österlichen Bußzeit bricht die Freude in den Advent herein.
Freude ist ein Lebenselement des Menschen. Wo die Freude fehlt, schleichen sich böse Mächte ein. Doch für die Freude muss man auch einen Blick entwickeln:
         -in der Natur,
         -in der Zuwendung von Menschen zueinander, besonders in der     Familie;
         -in Spiel und Fest;
         -im geforderten Alltag und am heiligen Sonntag.
Diese Freude zu bekunden, d.h. Gottes Wirken, sein heilendes und er-lösendes, befreiendes Handeln zu erkennen und davon zu berichten, ist die Aufgabe des in „Christus Jesus zur Freiheit befreiten“ Menschen.

„Sagt den Verzagten:
Habt Mut, fürchtet euch nicht!
Seht euer Gott ist da!“ (Jes 35,4)

Donnerstag, 9. Dezember 2010

8. Dezember: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria




Das heutige gestrige Fest bezieht sich auf den Moment, in dem Maria als Kind ihrer Eltern (traditionell Joachim und Anna) empfangen wird.
„Voll der Gnade“, sagen wir von Maria: Maria ist befreit von der Sünde, der Trennung von Gott. Das, was ihr Sohn bewirken wird, kommt ihr schon vom ersten Anfang ihrer Existenz zugute. Durch Christus soll die ganze Schöpfung erlöst werden und diese Erlösung erstreckt sich auch auf die vor ihm Geborenen.
Damit ist Maria von Anfang an das, was uns allen von Christus verheißen ist. An Maria wird deutlich, dass Gottes Handeln am Menschen, d.h. seine Gnade, unsere Freiheit nicht beschneidet, sondern erst möglich macht.
Die Erwählung Mariens schon im Leib ihrer Mutter ersetzt nicht ihr freies Ja, das sie bei der Ankündigung der Geburt ihres Sohnes sprechen wird.
                                                   

Mariens Freisein von der Erbsünde ist keine theologische Spitzfindigkeit.
Die Erbsünde ist eine Realität; das vergangene 20. Jahrhundert hat dies als grauenhafte Erfahrung erleben müssen. Die Menschenzerstörung zweier Weltkriege, sowohl der sowjetisch-kommunistische Archipel Gulag als auch die fabrikhafte Auslöschung des Menschen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten lasten auf den nachfolgenden Generationen als blutiges Erbe. Ob jemand aus der Gottesferne der Ursünde herkommt, oder ob er von allem Anfang an im Licht und in der Schönheit Gottes lebt, ist eine entscheidende Grundgegebenheit seiner Existenz. 

Maria ist so ganz für Gott und seinen Heilswillen da; ihre gnadenvolle Erwählung von allem Anfang an, kommt uns zugute. Sie lebt aus ihrem Sohn und so ganz für ihren Sohn. Maria führt den Menschen, der sich an sie wendet, der göttlichen Gnade zu. Von Maria geht eine Kraft und Freude aus, die nicht überredet, sondern verwandelt, nicht niederdrückt, sondern hoffen heißt.

Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei:

Heilige Maria, bitte für uns
Du Ursache unserer Freude, bitte für uns
Du Pforte des Himmels, bitte für uns
Du Morgenstern, bitte für uns
Du Königin, ohne Erbschuld empfangen, bitte für uns
Du Mutter des Trostes und der Barmherzigkeit, bitte für uns  

leider ganz verspätet: zum 2. Advent

In den letzten Tagen musste ich einige Vertretungen übernehmen, daher erst jetzt die vorbereiteten Texte zum 2. Adventssonntag:

 2, Adventssonntag:
Kyrie Text:
Herr Jesus Christus, du hast uns angenommen, zur Ehre Gottes.
V./A.: Herr, erbarme dich!
Du taufst uns mit dem Heiligen Geist und mit Feuer.
V./A.: Christus, erbarme dich!
Du stehst da als Zeichen für die Nationen, die Völker suchen dich auf.
V./A.: Herr, erbarme dich!

1.     Lesung:     Jes 11,1-10
Paradiesische Zustände kündigt der Prophet Jesaja an. „Dann wohnt der Wolf  beim Lamm“: Es ist eine Welt ohne Gewalt, ein friedliches Miteinander zwischen Schwachen und Starken. Doch das Paradies ist nicht der Ausgangspunkt einer unerreichten Vergangenheit, es ist auch Bild der Zukunft, auf die die Welt nach Gottes Plan zugeht. Das Fundament dieser kommenden Welt lautet: Gerechtigkeit Gottes. Gott ist es der Gerechtigkeit schafft, und daraus erwächst Zukunft. Die Frage an uns lautet: „Wie sehr sind wir zukunftsfähig – wie sehr sind wir gerechtigkeitsfähig, d.h. erwarten wir wirklich, dass Gott handelt?“

2.     Lesung:     Röm 15,4-9
Es ist ein weihnachtliches Motiv, um das es Paulus in der Lesung geht.
„Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat!“ Um diesen Auftrag in den so gewöhnlichen Alltag umzusetzen, sind wir selbst gefordert – es gilt die stete Bereitschaft, sich zurückzunehmen. Hintergrund: In dem Gott Mensch geworden ist, hat er in jedem Sinn des Wortes unsere Menschennatur angenommen: Er hat sie sich zu eigen gemacht. Gott steckt in „meiner Haut“. Dadurch bin ich von Gott so angenommen, d.h. geliebt, wie es meiner Persönlichkeit entspricht, mit meinen liebenswürdigen Seiten, aber auch mit dem Dunkel in mir. Auch im Menschen neben mir denjenigen zu erkennen, der von Gott gleichermaßen geliebt und angenommen ist, das ist Aufgabe, die es einzuüben gilt.


Evangelium:       Mt 3,1-12   

Johannes der Täufer – seine Person umgibt etwas Fremdes, Erschreckendes; sein Lebensstil ist eine Provokation. Und doch kamen die Menschen zu Tausenden zu ihm in die Wüste, ließen sich ins Gewissen reden und wollten ihr Leben nach der Begegnung mit ihm, ändern.
Und genau hier liegt der Kern: nicht abstrakte Sätze und Wahrheiten, auch wenn sie noch so richtig sind, können Leben verändern, sondern im Letzten nur eine Person. Der Mensch lebt sein tieferes menschliches Leben in personalen Bezügen. Er braucht lebendige Partner, Vorbilder, Heilige als Gegenüber. An ihnen und mit ihnen findet er zu sich selbst und ist in der Lage zu echter Bekehrung und umfassender Umkehr. Johannes macht es seinen Zuhörern nicht leicht – er bietet all seine Kräfte auf, um sein Gegenüber heilsam zu erschüttern damit sie sich an den Wegebau für den Herrn machen.
Das Beichtsakrament hat im Advent seinen festen Ort und macht Gottes Geduld und Erbarmen gerade in dieser Gnadenzeit sichtbar.
„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“

Sonntag, 28. November 2010

Betrachtungen und spirituelle Impulse zu den Adventssonntagen


Betrachtungen und spirituelle Impulse zu den Texten der Adventssonntage und der besonderen Feste:

Die Ordnung des Lesejahres A, der die Schrifttexte in den Sonntagsmessen 2011 folgen, erhält ihre besondere Prägung durch die Verkündigung des Matthäus Evangeliums. Dieser Text, der die Evangelien eröffnet, erschließt sich von seinem Schluss her, dem großen Missionsauftrag des Auferstandenen an seine Jünger:
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss:
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ (Mt 28,19-20)

Geht es doch heute, da Glaube und Kirche alles andere als selbstverständlich sind, erneut um ein missionarisches Wirken in unsere Gesellschaft hinein. Andernfalls übernehmen dies andere.
Sonntag für Sonntag, Festtag für Festtag laden uns deshalb die Texte der heiligen Liturgie in diesem Jahr dazu ein, auf dem Weg des Glaubens und des Vertrauens voranzuschreiten, der zum Leben führt.
Die Betrachtungen über die 4 Adventssonntage sollen helfen in dieser geprägten Zeit, tiefer mit dem eigenen Glauben in Berührung zu kommen und Mut machen in der täglichen Nachfolge Christi, sich selbst ansprechen zu lassen und sich für den Herrn einzusetzen.

1.     Adventssonntag:
Kyrie Text:
Herr Jesus Christus, du Fürst des Friedens, du sprichst Recht im
Streit der Völker. V./A.: Herr, erbarme dich!
Du wirst kommen mit großer Macht und Herrlichkeit.
V./A.: Christus, erbarme dich!
Du kommst zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten.
V./A.: Herr, erbarme dich!

1.     Lesung:     Jes 2,1-5
Die heutige Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja, findet sich fast wörtlich auch beim Propheten Micha.
Jesaja droht seinem Volk im 8. Jahrhundert vor Chr. das Gericht an. Entgegen dem Gesetz Gottes werden Arme unterdrückt und Schwache ausgebeutet.
Jesaja, der die Umkehr seines Volkes bewirken will, verwendet neben drastischen Gerichtsbildern solche der Hoffnung und des Trostes.
Das Bild der Völkerwallfahrt zum Zion, der, im übertragenen Sinn, zum höchsten aller Berge wird, drückt aus, dass alle Menschen sich nach Gottes Gebot richten. Gott wird zum anerkannten Richter zwischen den Völkern. So entstehen Gerechtigkeit und Frieden. Es ist Gottes Werk, dass Frieden möglich wird, nicht nur unter den Völkern, sondern auch im alltäglichen zwischen Mitarbeitern, Kollegen, Verwandten und Geschwistern.

2.     Lesung: Röm 13,11-14a

Die ersten Christen erwarteten das Wiederkommen Christi in nächster Zukunft. Daher ist es ganz praktisch zeitlich gemeint, wenn Paulus sagt:
„Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden!“
Auch Paulus war klar, dass niemand den Zeitpunkt weiß, wann Christus widerkommen wird. Der Apostel spielt mit dem Gegensatz von Nacht und Tag, Licht und Finsternis und vor allem von Schlafen und Wachen. Die Werke der Finsternis sind ein Mangel an Wachheit.
Was lenkt uns vom Wesentlichen ab?, Was vernebelt meine Sinne?
Legen wir die „Waffen des Lichtes an!“ damit wir Ihn erkennen, der mitten unter uns ist, in seinen Schwestern und  Brüdern?!

Evangelium: Mt 24,37-44

         Die Worte des heutigen Sonntags mögen uns gar nicht adventlich, gar
nicht heimatlich erscheinen. Sie sind eher harsch. Das Wort „Advent“, bezeichnet nicht nur die 4 Wochen vor Weihnachten; es bezieht unser ganzes Leben unter den Anspruch der Ankunft Gottes.
Es gibt keine Zeit, in der man vor einer solchen Begegnung „sicher“ ist und leben könnte, als gebe es Gott nicht.
„Wachet auf“, ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„wach auf, du Stadt Jerusalem!“. (GL 110,1-3)